Tage des sozialen Ungehorsams

Que Se Vayan Todos 19.12.2002 01:39 Themen: Globalisierung Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Donnerstag: In ganz Argentinien fanden am Donnerstag Demonstrationen, Blockaden und sonstige Aktionen statt:
Tribunal in Rosario und Blockade in Rosario
Städtische Kundgebung in Buenos Aires: mit farbenfrohen und festlichen Demonstrationen gelang es, die Zugänge zum Wirtschafts- und Bankenviertel zu blockieren und das kapitalistische Zentrum der Stadt für diesen Tag zu schließen. Mahnwachen fanden vor Banken und Firmengebäuden statt. Am Abend fanden in der ganzen Stadt die gängigen Versammlungen und Cacerolazos (laute Demonstrationen) statt. Bilder: 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7
Aktionen hierzulande: Im Newswire oder später im Feature verlinkt

Freitag: Viele Demonstrationszüge mit jeweils tausenden von Menschen zogen den Tag über durch viele verschiedene Viertel von Buenos Aires, um sich später auf dem zentralen Plaza de Mayo zu treffen. Insgesamt sind wohl allein in Buenos Aires 100.000 auf der Strasse gewesen. Erste Bilder: einer von vielen Demonstrationszügen am Mittag. Auch in anderen Städten wie Rosario sind viele Menschen auf der Straße. Die Polizeipräsenz ist sehr hoch, in Rosario gab es Morddrohungen.
Derweil treffen aus aller Welt Meldungen von Aktionen zum globalen Aktionstag ein...

Am 20. Dezember jährt sich der Aufstand der argentinischen Bevölkerung. Diese Rebellion hält bis heute an und hat sich zu einer Bewegung entwickelt, die Alternativen der Selbstbestimmung hervorbringt. Von besetzten, selbstverwalteten Fabriken über selbstorganisierte Nachbarschaftsversammlungen bis hin zu alternativer Ökonomie durch Tauschbörsen und Umsonstläden. Anlässlich dieses Jahrestages mobilisieren die Bewegungen in Argentinien zu großen Protesten und zu einem globalen Aktionstag des sozialen Ungehorsams. Buenos Aires vor dem Sturm?
Während der kommenden Tage, wenn Zehntausende in Argentinien auf die Straße gehen um den Aufstand des vergangenen Jahres zu feiern, werden an vielen Orten auf der Welt Aktionen und Veranstaltungen in Solidarität mit den Menschen in Argentinien statt finden. Peoples' Global Action haben den International Action Day D20 ausgerufen.
In Deutschland werden vom 19.12. bis zum 21.12. vor allem in Berlin, Köln, Duisburg, Hamburg und Saarbrücken werden zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen stattfinden:

Berlin: Tage des sozialen Protests - dezentrale Aktionstage am 19./20.12.: Programm der geplanten Aktionen/Demonstrationen, Hintergrund, Aufruf, und Feature
Köln: Aktionstage in Köln vom 19.12. bis zum 21.12.2002: 19.12.: Aufruf für den 19.12. und Aufruf für den 20.12. ("Kleider machen Leute (arm)")
Duisburg: Argentinien-Aktionstag am 20.12.: Aufruf
Hamburg: Kundgebung am 20.12.: Aufruf. Ausserdem am 21.12.: bundesweite Demo: Die Regierung stürzen
Saarbrücken: Veranstaltung am 19.12.: Programm
Tübingen/Reutlingen: Veranstaltungen und Aktionen: Aufruf

Feature bei Indy.de zum Aufstand im Dezmeber 2001: argentina! resistencia!
Ein AugenzeugInnenbericht des finanziellen Zusammenbruchs und der fortschreitenden Graswurzelrebellion
Kurzer Abriß der Geschichte Argentiniens | El Argentinazo - Aufstand in Argentinien
Überblick über Aktionen, die in der ganzen Welt geplant sind: december20.cjb.net | Indy.global | Indy.Argentina | Indymedia.Rosario | Webseiten übersetzen

Ausserdem: drop radio project vom 19.12. bis zum 21.12.
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Ergänzungen

Viele Spontane Aktionen?

Mr.iX 19.12.2002 - 02:02
Wenn Ihr spontane Aktionen plant (wie schnell was zu machen ist, hat ja der Anti-Werbe-Aktionstag am Montag gezeigt), berichtet bei Indy.de darüber oder packt die Infos in die Ergänzungen hier rein!

Weitere Soli-Aktionen in Hamburg!

19.12.2002 - 02:31
Neben der Soli-Kundgebung in Hamburg am 20. Dezember um 18 Uhr (  http://www.indymedia.de/2002/12/37226.shtml ), soll es in der Innenstadt auch 17 Uhr eine Videokundgebung geben, auf der Filme über die Rebellion in Argentinien gezeigt werden. Es wird dazu aufgerufen eigene Videos mitzubringen. Treffpunkt ist der Gerhard-Hauptmannplatz an der Mönckebergstraße!

Soli-Termine für den 20. Dezember in HH:

17 Uhr: Videokundgebung an Mönckebergstraße (Gerhard-Hauptmannplatz)
18 Uhr: Solikundgebung vor dem Argentinischen Konsulat in Hamburg, Mittelweg 141

Presse vom 19.12. dazu

Find-Er 19.12.2002 - 02:49
taz "Protest tourt 48 Stunden durch die Stadt"
 http://www.taz.de/pt/2002/12/19/a0175.nf/text

Neues Deutschland "Tango nach zwei ungehorsamen Tagen"
 http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=28225&IDC=3

Junge Welt "Kampf gegen Sozialmassaker"
 http://www.jungewelt.de/2002/12-19/014.php

anonym

19.12.2002 - 09:21
Argentinien kämpft! - Wir auch!
Für Gerechtigkeit, Basisdemokratie und Selbstbestimmung!
Gegen den Weihnachtskonsum!

Samstag, 21. Dezember 2002
14.00 Uhr
Heiliggeistkirche Bern
Flyers + Plakis zum Downloaden auf  http://www.antifa.ch

Reclaim the streets! - Reclaim the world!
SOLIDARITÄT MIT DEN MENSCHEN IN ARGENTINIEN!!!!
20. Dezember 2001 in Argentinien: Nach dem Zusammenbruch der Wirtschaft gehen Millionen Menschen auf die Strasse und setzen Töpfe und Pfannen schlagend die Regierung ab. Sie haben genug davon, belogen, betrogen und um ihre Existenz beraubt zu werden und wehren sich, leisten Widerstand. Und der Widerstand geht weiter.

Von der Bewegung der Erwerblosen, den "piqueteros", die Strassen blockieren und soziale Projekte in ihren NachbarInnenschaften aufbauen- bis hin zu den "asambleas", den horizontal organisierten NachbarInnenschaftsversammlungen, die spontan in den Städten entstanden sind. Von den "Ahorristas", den wütenden SparerInnen, die täglich die Banken angreifen, um ihre Ersparnisse zurückzuerhalten- bis hin zum Tauschhandelsnetzwerk, das 7 Millionen Menschen an Stelle von Geld nutzen. Von den ArbeiterInnen in zahlreichen Fabriken, die ihre Arbeitsorte selber organisieren- bis hin zu den GymnasiastInnen, die ihre Schulen besetzen und billigere Bustarife fordern. Der Geist der Autonomie, das Feiern der Vielseitigkeit und die Praxis der direkten Basisdemokratie können quer durch Argentinien beobachtet werden.

Ihr Slogan lautet "Que Se Vayan Todos" - sie müssen alle gehen. JedeR PolitikerIn jeder Partei, das Oberste Gericht, der IWF, die Konzerne, die Banken- alle sollen gehen, und die Menschen selber entscheiden lassen, was in ihrem Land geschieht. Die Armut nimmt zu, alles bricht zusammen, und endlich haben die Menschen in Argentinien genug Hoffnung, um Widerstand zu leisten. Sie bauen Alternativen zum ungerechten Kapitalismus auf.

Von Angola bis Neapel, Bolivien bis Türkei, tauchen die selben Brüche in der neoliberalen "Logik" auf. Und Menschen leisten Widerstand, während die Ökonomien zusammenbrechen und ihre Gesellschaften weiter ausgebeutet werden durch die Verschuldung. Ein Dutzend Länder könnten demnächst zum "nächsten Argentinien" werden, und einige von ihnen könnten näher sein, als wir uns je vorgestellt haben.

20. Dezember 2002: Wieder werden in Argentinien Zehntausende auf die Strasse gehen, um den Aufstand des vergangenen Jahres zu feiern. Doch diesmal werden sie nicht alleine sein. An vielen Orten auf der Welt werden Aktionen und Veranstaltungen in Solidarität mit den Menschen in Argentinien statt finden.

Wer weiss, wo die nächste Wirtschaftskrise zuschlägt und Menschen in Armut stürzt und sie ihrer Rechte entmächtigt? Sind denn Industriestaaten vor einer Wirtschaftskriese sicher? Woher glauben wir zu wissen, dass nicht auch wir bald zu den Betroffenen gehören könnten?

Die Globalisierung vernetzt die Wirtschaft. Die Industrieländer beeinflussen die Wirtschaft der ärmeren Länder massgebend und machen diese von sich abhängig. Doch sie werden rückwirkend auch von deren Wirtschaft beeinflusst, wenn auch in geringerem Mass. D.h, dass die Wirtschaftskriese in Argentinien globale Auswirkungen haben könnte.

Reclaim the streets

Argentinien kämpft! - Wir auch!
Für Gerechtigkeit, Basisdemokratie und Selbstbestimmung!
Gegen den Weihnachtskonsum!

Samstag, 21. Dezember 2002
14.00 Uhr
Heiliggeistkirche Bern

Bringt Töpfe und Pfannen und alles andere, was Lärm macht, mit!

Rahmenprogramm:
Freitag, 20.12.2002
14.00 Uhr Reclaim the shops and banks. Heiliggeistkirche Bern (bringt Lärmmaterial mit!)
20.00 Uhr Film (Beginn) und Diskussion im Infoladen. Reitschule Bern (Hinterhof).

Reclaim the streets! - Reclaim the world!

19.12.2002 - 13:12
was ist denn dan nun so gut in argentinien? ich denke dort hungern mittlerweile auch kinder (artikel weiter hinten), was klappt denn da mit den selbstorganisationssachen nicht?

@ über mir

ich 19.12.2002 - 14:26
die frage kannst du dir beantworten, indem du die hintergrundartikel liest. wenn die argentinische bevölkerung nicht zu gegenmaßnahmn gegriffen hätte, würde ein vielfaches an menschen verhungern.
wenn du einfach nur diskutieren willst: auf der startseite sind diskussionsforen verlinkt.

Spassdemo in Berlin mit 150 Leuten

Berliner 19.12.2002 - 17:02
War gerade eben in Berlin bei der Spaßdemo "Der Investor kommt". Es waren vielleicht 150 Leute da, was für Berliner Verhältnisse ok ist. Gleich gehts am Alex weiter.... Später dann ein Bericht mit Fotos.

RECLAIM THE KEYS !

hans 19.12.2002 - 18:01
die strassen sind nicht genug !

in venezuela seht ihr, dass es um die schlüssel zu den medien, besprechungsräumen und letztlich produktionsstätten geht. den schlüssel zu haben bedeutet die verantwortung für eine funktionierende produktion, die nicht nur die grundversorgung der menschen deckt, sondern im austausch auch ihre bedürfnisse nach gütern, die anderswo hergestellt werden.
wenn alle, die von ihrer ausbildung her raffinerien oder schiffe in gang setzen können, auf der seite von WTO und IMF stehen, zeigt das die kritische lücke auf, die die solidaritätsbewegungen bis zum scheitern gefährdet.